IN FUTURA MINIMA
   


In Futura Minima – vier Saxophone und Elektronik
Ein Querschnitt aus den beiden Konzertprogrammen von melo X

Imaginäre Folklore
ethnobeeinflußte Arrangements und Eigenkompositionen

Volkslieder unterschiedlichster Herkunft werden durch Einbeziehung gegenwärtiger Musikstile in einen neuen Kontext gesetzt.

Zeitgenössische Kompositionen
Auftragswerke, die zum Teil im Working Progress mit melo X entstanden sind.

Besetzung
Arne Marsel: Sopransax, Ewi
Nicole Marsel: Altsax
Herbert Mraz: Baritonsax
Gabriele Riegler: Tenorsax

Kompositionen

 
Michael Goleminov
COYOTE
   
  Das amerikanische Wort „Coyote“ als Titel könnte zu literarischen Spekulationen verführen, ist aber erst später als zufälliges Endergebnis eines intuitiven Prozesses entstanden, und hat daher gar nichts oder sehr wenig mit dem musikalischen Inhalt des Werkes zu tun.
   
Armin Pokorn
JESUS IN PRETORIA
Für 4 Saxophone und Sequenzer
   
  Befasst sich mit dem Phänomen der Stimme und ihrer verschiedenen Applikationen und Funktionen – Kommunikation, Gesang, Emotion, Mittel um auf j4emanden zuzugehen und sich abzugrenzen.
Der Saxophonpart der Komposition bezieht sich auf die grundsätzliche Idee nach der das Instrument gebaut wurde;
Der menschlichen Stimme im Klangbild möglichst nahe zu kommen.
Es begegnet sich in diesem Stück daher ständig sich selbst, spielt mit sich und gegen sich selbst.
   
Friedrich Keil
MUNDARTMADRIGAL
(ein determinisiertes Echtzeit Quodlibet für vier Saxophone, Midisax und elektroakustisches Instrumentarium)
   
  Mundartmadrigal entstand auf der Basis einer „Work in Progress“ Zusammenarbeit mit melo X und diesem Ensemble auch gewidmet.
Die Integration unterschiedlichster (nicht nur) musikalischer Parameter war beim Komponieren dieses Stückes eine wesentliche Aufgabenstellung:
Eine gleitende, stets sich bewegende – gleichsam verschwimmend irisierende – mikrotonale Harmonik (erzeugt zum einen durch Multiphonics am Instrument zum anderen durch „harmonizing“ an den Elektronikgeräten).
Interpretattions bzw Improvisationsfreiräume innerhalb einer sehr genau geplanten (nahezu seriell errechneten) kompositorischen Struktur ermöglichen;
Individuelle Prioritäten der einzelnen Instrumentalisten widersprechen nicht dem Gesamtplan des Werkes sondern verdeutlichen und verstärken ihn.
   
Christian Schedelmayer
LIVE TIMES 1994 Atem / Punkt Epitaph für meinen Vater
   
 

SICH DER BLICK MEHR MALS AN DEM WELKEN BLATT VERFÄNGT DAS IM KURZ GESCHORENEN GRAS IN GRELL GELB ROTEN FARBEN SEINE ADER STRUKTUR UN ANGENEHM SCHÖN HERVOR KEHRT IN SELTSAM ZUCKEN DEM RHYTHMUS REISST DER WIND AN IHM OHNE ES AUF ZU HEBEN AM OHR DAS SELBE ZUPFENDE RAUSCHEN UND DAS BALANCE GEFÜHL UMSCHWEBT SACHTE DIE VERLAGERUNG DES GEWICHTS VON EINEM BEIN AUF DAS ANDERE VERLIERT SICH DIE PHANTASIE IN DER VORSTELLUNG WIE HUNDERTE KLEINE UND KLEINSTE BLUT KLUMPEN AUS DEN VENEN IN DIE LUNGE EINSICKERN UND LANGSAM DEN LUFTAUSTAUSCH ABSTICKEN DAS TAUBE GEFÜHL IN DIE FINGER KRIECHT GÄHNEND SUCHEN DIE AUGEN DIE LEUCHT REKLAME EINES CAFÈS UM KLAMMEN GLIEDER ZU WÄRMEN

Christian Schedelmayer

   
Klaus Johns
BLOCK
Für 4 Saxophone und Sequenzer
   





 

 

 

 

 

Wenn wir auch Geschäfte haben,
Die weit fortführen
Von seinem Licht,
Wenn wir auch das Wasser aus Röhren trinken,
Und es erst sterbend naht
Unserem ewig dürstenden Mund –
Wenn wir auch auf einer Straße schreiten,
Darunter die Erde zu Schweigen gebracht wurde
Von einem Pflaster,
Verkaufen dürfen wir nicht unser Ohr,
O, nicht unser Ohr dürfen wir verkaufen…….
Presst, o presst an der Zerstörung Tag
An die Erde das lauschende Ohr,
Und ihr werdet hören, durch den Schlaf hindurch
Werdet ihr hören
Wie im Tode
Das Leben beginnt.

Nelly Sachs

   
  << zurück